Die Studienwahl ist aufregend und nicht immer einfach. Schließlich gibt es eine große Auswahl an Studiengängen, Universitäten und Hochschulen und viele Herausforderungen für die Studentinnen und Studenten, aber auch für Sie als Eltern. So wird es mit großer Wahrscheinlichkeit sein, dass ihr bei den Recherchen und Gesprächen während der Studienwahl, beispielsweise auf Hochschul- und/oder Universitätsseiten, zum ersten Mal auf das ECTS-Punktesystem stoßt und nicht wisst, was dahintersteckt. Deshalb bringen wir für euch jetzt Licht ins Dunkel.
Die Abkürzung ‚ECTS‘ steht für European Credit Transfer and Accumulation System. Es ist ein Punktesystem, das 1999 während des sogenannten Bologna-Prozesses an europäischen Hochschulen eingeführt wurde, um die Anerkennung von Studienleistungen im In- und Ausland zu vereinheitlichen und dabei Bachelor- und Master-Programme in ganz Europa vergleichbar zu machen. Seit 1999 gilt es in allen europäischen Ländern. So können Studierende zum Beispiel leichter im Ausland weiter studieren oder sich Kurse aus dem Auslandssemester anrechnen lassen.
Wie sind die ECTS-Punkte zu erreichen?
ECTS-Punkte werden von Studenten und Studentinnen in einzelnen Modulen innerhalb des Studiums erworben. Je nach Modul kann die Anzahl der ECTS-Punkte variieren. In Deutschland werden auch oft die Begriffe Leistungspunkte (LP) oder Credit Points (CP), oder Kreditpunkte (KP) verwendet.
ECTS-Punkte Übersicht:
Bachelor: 180–240
Master: 60–120
Es gibt Bachelorstudiengänge mit 180 sowie 240 ECTS-Punkten. Bei einem dreijährigen Bachelorstudiengang werden pro Semester demnach 30 ECTS-Punkte gesammelt.
Der standardmäßige Zwei-Jahres-Master bringt insgesamt 120 ECTS-Punkte. Wie immer gibt es Ausnahmen, zum Beispiel weniger zeitintensive Master, deren Regelstudienzeit nur zwei oder drei Semester betragen und die dann mit 60 oder 90 ECTS-Punkten abgeschlossen werden.
ECTS in Zeit umgerechnet
Wichtig zu wissen ist: ECTS-Punkte gibt es zusätzlich zur Note. Die ECTS-Punkte, die einer bestimmten Lehrveranstaltung zugeordnet werden, zeigen Studierenden, wie viel Arbeitsaufwand (Workload) sie einplanen sollten. 1 ECTS-Punkt entspricht dabei circa 25–30 Stunden Arbeit. Dieser Arbeitsaufwand rechnet nicht nur die Präsenzzeit bei der eigentlichen Lehrveranstaltung ein, sondern auch die Vor- und Nachbereitung. Dazu zählen zum Beispiel das Lesen von Texten, Prüfungsvorbereitung oder Gruppenarbeit. Kurzum: Gemeint ist der gesamte vorgesehene Zeit- /Arbeitsaufwand für ein Modul. Oft erwarten Universitäten eine bestimmte Anzahl an bereits erreichten Punkten, um beispielsweise mit der Bachelorarbeit beginnen zu können.
Wie viele ECTS-Punkte hat die Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit wird für gewöhnlich mit 6–12 ECTS-Punkten vergütet. Also +- 15 % der Gesamt-ECTS-Punkte.
Wie viele ECTS-Punkte hat die Masterarbeit?
Für eine Masterarbeit erhält man 15–30 ECTS-Punkte.
Manchmal teilen sich die Punkte auch auf, zum Beispiel 24 Punkte für die Arbeit selbst und 6 Punkte für die mündliche Prüfung (Verteidigung).
Berechnung der Durchschnittsnote anhand der ECTS
Die Berechnung der Durchschnittsnote anhand der ECTS hängt stark von der Studienprüfungsordnung (SPO/PO) ab. Studierende sollten diese genau durchlesen, um zu wissen, wie sich die Bachelor-Endnote im jeweiligen Studiengang berechnet. Die Bachelorarbeit wird dabei zum Beispiel oft stärker gewichtet als andere Leistungen.
ECTS-Einstufungstabellen
Vor elf Jahren, also bis zum Jahr 2009, wurden sämtliche Noten im ECTS-System in sogenannte ECTS-Noten von A bis E umgerechnet, die auf der Verteilung aller Noten (aller Studierender) basierte. Heute werden diese nicht mehr empfohlen, dennoch tauchen sie manchmal noch auf und sehen so aus:
ECTS-Note
A: Besten 10 %
B: Nächstfolgenden 25 %
C: Nächstfolgenden 30%
D: Nächstfolgenden 75%
E: Niedrigsten 10%
F: Knapp nicht bestanden, bei Verbesserung kann Leistung anerkannt werden
FX: Nicht bestanden
Quelle: Hochschulstart.de
Jedoch werden in neueren Systemen immer noch Statistiken darüber veröffentlicht, welche Noten in welchem Studiengang wie oft vergeben wurden. Konkret steht in diesen sogenannten Grading Tables die jeweilige Note (z.B. 1 bis 5) und die Zahl (in Prozent) derer, die diese Note erreicht haben.
Wozu sollen Grading Tables dienen?
Die Idee hinter diesem System ist eine bessere Vergleichbarkeit von Noten an verschiedenen Hochschulen und Universitäten. Allgemein gesagt, war das Ziel des ECTS für alle Studenten in Europa Transparenz zu schaffen. Doch das ECTS-Punktesystem ist nur ein System zur relativen Orientierung. Schließlich ist sehr verschieden, wie viel Zeit jemand für das Erreichen eines ECTS-Punktes tatsächlich aufwendet, eine Person braucht oder auch wie viel sie in ihre Ziele investieren will. Fakt ist schließlich, dass ein Studium zum großen Teil auf Eigenantrieb basiert.
Professionelle Studienberatung: Kompass Zukunft
Noch Fragen? Kein Problem. Mit unseren Kompass Zukunft Programmen bieten wir Abiturientinnen und Abiturienten, unter anderem die Möglichkeit, auch intensiver über das ECTS-Punktesystem zu sprechen. Außerdem bieten wir ihnen die Möglichkeit mit Master-Studierenden in den Austausch zu gehen. Sie können den Studieninteressierten persönlich von ihren Erfahrungen berichten und von ihren Methoden, mit welchen sie ihre ECTS-Punkte gesammelt haben. Eine sehr spannende Angelegenheit von der unsere Teilnehmenden bereits sehr profitiert und auch berichtet haben.