Ein Gap Year nach dem Abi – davon träumen viele Abiturientinnen und Abiturienten. Damit verbinden sich oft verlockende Vorstellungen vom großen Abenteuer, ausgiebigen Chillen und anschließender Klarheit über die Studien- und Berufswahl. Aber wie ist ein Gap Year wirklich? Wir räumen auf mit fünf verbreiteten Irrtümern:
Irrtum Nr. 1:
Eine Erholungspause nach dem Abitur ist die beste Vorbereitung auf das anstrengende Studium
Die Wissenschaft sagt das Gegenteil: Dem Gehirn tun „Chillen“ und ein unstrukturierter Tagesablauf gar nicht gut. Die Fähigkeit zu lernen, sich zu konzentrieren und sich neue Wissensgebiete zu erschließen, geht schnell verloren, wenn sie nicht gefordert wird. Durchschnittlich haben Studienanfänger, die direkt nach dem Abitur mit dem Studium beginnen, messbar bessere Noten als solche, die erst einmal eine Pause gemacht haben.
Irrtum Nr. 2:
Wer kein Gap Year macht, hat etwas verpasst.
„Na, was machst du nach dem Abi? Ich geh‘ erstmal nach Neuseeland, Work and Travel“ – so laufen Gespräche zwischen angehenden Abiturienten und Abiturientinnen. Wer eigentlich lieber sofort studieren will, bekommt da leicht das Gefühl, eine Chance zu verpassen. Ist das so? Keineswegs! Die Chance, Erfahrungen im Ausland zu machen, ist im Studium und danach ganz genauso gegeben. An allen Hochschulen gibt es Möglichkeiten, für das Studium oder ein Praktikum ins Ausland zu gehen. Oft mit Stipendium, zum Beispiel beim Erasmus Programm. Studierende lernen bei ihrem Auslandsaufenthalt das Gastland oftmals intensiver kennen als beim einfachen Work and Travel, und sie sammeln Erfahrungen auf einem höheren fachlichen Niveau. Anders als beim Gap Year geht die Zeit auch nicht verloren, sondern wird voll auf das Studium angerechnet.
Irrtum Nr. 3:
Work and Travel kostet nichts, weil man ja arbeitet.
Ganz so einfach ist es leider nicht. Das bei Gelegenheitsjobs verdiente Geld reicht meistens nicht, um den Lebensunterhalt im Ausland zu bestreiten. Flugkosten, Versicherungen, Ausflüge und der Service durch eine Gap Year Organisation schlagen auch zu Buche. Alles in allem müssen Eltern für ein Jahr im Work and Travel Modus mindestens 6.000–10.000 Euro rechnen.
Irrtum Nr. 4:
Jobben und Praktika in Deutschland bringen weniger als ein Auslandsjahr
Das kommt sehr darauf an: Gut gewählte Praktika können wertvolle Erfahrungen für das geplante Studium bringen, und gute Kontakte noch dazu. Auch ein Job, der schon etwas mit der späteren Wunsch-Branche zu tun hat, macht sich im Lebenslauf ausgesprochen gut. Und für die persönliche Weiterentwicklung ist die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Arbeitsaufgaben mindestens so wertvoll wie Auslandsreisen. Wichtig dabei: Es ist gut, schon ein Studienziel vor Augen zu haben, denn dann können die Gap Year Jobs und Praktika gezielt ausgesucht werden. Ergebnis: Der von Personalchefs hoch geschätzte „rote Faden“ im Lebenslauf.
Irrtum Nr. 5:
Wenn man noch gar keinen Plan hat, was man studieren will, ist ein Gap Year ideal
Das ist der vermutlich häufigste Irrtum zum Thema . Denn es stimmt nicht! Wissenschaftliche Studien haben eindeutig gezeigt: Junge Menschen, die noch gar keinen Plan haben, wohin es beruflich gehen kann, kommen nach einem unstrukturierten Gap Year oft genauso planlos wieder zuhause an. Wenn sie sich dann mehr oder weniger zufällig für eine Richtung entscheiden, ist das Risiko eines Studienabbruchs besonders hoch. Nur die aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken, Schwächen und Zielen führt zu einer tragfähigen Studienentscheidung. Ein Gap Year kann dafür die Chance bieten, aber nur, wenn man sich diesen Fragen auch stellt.
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