Ist die Entscheidung für einen Studiengang erst einmal getroffen, dann wollen viele Studentinnen und Studenten ausziehen. Sie wollen raus aus dem wohlbehüteten Nest bei den Eltern. Sie wollen sich lösen, selbstständig sein und in ihre erste eigene Wohnung ziehen. Aber so einfach ist das nicht. Schließlich muss diese ja auch erst einmal gefunden werden und dann auch noch finanzierbar sein. Die bekanntesten Möglichkeiten, im Studium günstig zu wohnen, sind in einer WG oder einem Studentenwohnheim. Eine eigene Wohnung ist natürlich teurer. Darüber hinaus gibt es noch andere Wohnmöglichkeiten wie „Wohnen für Hilfe“. Fakt ist: Dank mangelnder Finanzen dürfe so manche Wohnung direkt ausscheiden. Die Konkurrenz um günstigen Wohnraum ist hoch.
Als Eltern möchte man in dieser Situation möglichst unterstützend agieren. Doch Fakt ist: Der Wunsch nach einer eigenen Wohnung wird oft von einem Gefühl der Unabhängigkeit begleitet. Vielleicht möchte ihr Kind/möchten ihre Kinder ihren Auszug bzw. den Umzug komplett selbst gestalten und möchten, dass sie sich am besten aus allem raushalten. Es kann aber natürlich auch sein, dass sie sich eure Unterstützung wünschen. Es ist die freie Entscheidung ihrer Kinder, ob sie mit oder ohne sie in das eigene Leben starten wollen. Wenn sie klar miteinander kommunizieren und dieses Thema sprechen, dann finden sie sicher einen guten Weg. Entscheidet ihr euch für einen Gemeinsamen, könnten euch vielleicht diese Methoden und Tipps helfen:
1. Welcher Typ ist dein Kind/sind deine Kinder?
Zuallererst ist wichtig, dass sich dein Kind überlegt, was es überhaupt suchen will. Welcher Typ ist dein Kind? Wohnt er/sie gerne mit anderen Menschen zusammen? Oder ist dein Kind eher introvertiert und hat gerne Ruhe? Wie steht es um Gemeinschaft, Putzpläne und Gemütlichkeit? Wie groß soll die Wohnung sein? Was soll/muss in der Umgebung sein? Und so weiter… Die Wohnmöglichkeiten für Studierende sind vielfältig und haben alle Vor- und Nachteile. Umso wichtiger ist es, dass ihr darüber klar werdet, was (finanziell) möglich und besonders wichtig ist. Bezüglich der Wohnoptionen kann zum Beispiel eine Pro-Contra-Liste erstellt werden, wo ihr das Für und Wider für die verschiedenen Wohnoptionen notiert. Diese könnt ihr gemeinsam anschauen und daraus Schlüsse für das erste Wohnheim des Kindes ziehen.
2. Die Wohnungssuche
Für die Wohnungssuche bieten sich natürlich viele Möglichkeiten an. Studierende können auf Schwarzen Brettern, Stadtmagazinen, Anzeigeblättern, in Studentenwerken, in Kneipen und Cafés und auf Social Media Plattformen nach Wohnungsangeboten stöbern. Und ihr könnt den freien Wohnungsmarkt unter die Lupe nehmen. Durchblättert lokale Tageszeitungen nach Anzeigen oder nach Kontaktangeboten von Maklerinnen und Maklern. Hier ist zwar das Angebot größer, aber dafür sind auch die Preise höher. Selbstverständlich könnt ihr aber auch Vitamin B spielen lassen. Vielleicht kennt ihr jemanden, der jemanden kennt, eine Wohnung empfehlen kann und so weiter… An irgendeinem Punkt im Leben wart ihr wahrscheinlich in derselben Situation. Vielleicht könnt ihr euch noch daran erinnern, wer oder was euch bei der Wohnungssuche gut geholfen hat und könnt eure Erfahrung weitergeben.
3. Erstausstattung der Wohnung/des Zimmers: Was ist vorhanden und was nicht?
Auch über das Thema Erstausstattung sollte nachgedacht werden. Entscheidend ist zunächst, was schon in der Wohnung vorhanden ist. Zimmer in Studentenwohnheimen sind oft mit den wichtigsten Küchenutensilien und Möbeln (in den Gemeinschaftsräumen) ausgestattet. Eine Küche oder Waschmaschine wird dort meistens nicht gebraucht. Diese stehen in Gemeinschaftsräumen. Auch um Strom, Heizung und Internet muss man sich in der Regel meistens nicht kümmern.
WG-Zimmer hingegen können unterschiedlich ausgestattet sein. Manchmal werden diese mit Möbelinventar angeboten und manchmal muss erst noch alles angeschafft werden.
Doch wenn man sich nicht alles neu kaufen möchte, lohnt sich auch ein Blick in Gebrauchtläden und Internetportalen oder ein Besuch auf dem Flohmarkt. So könnt ihr günstig an Möbel und Co kommen. Empfänger von Hartz IV und Arbeitslosengeld sowie
Personen, die zusätzlich zu Arbeitslosengeld auch Arbeitslosengeld II erhalten, bekommen außerdem oft Zuschüsse. Die Finanzierung der Erstausstattung können sie meist im Jobcenter beantragen. Allerdings nur für die erste Wohnung.
4. Organisatorisches
Vor und nach dem Umzug gibt es vieles zu beachten und zu klären. Es lohnt sich also rechtzeitig und strukturiert damit anzufangen. Hier eine kleine Auflistung von wichtigen Dingen:
Vor dem Umzug, falls sich dein Kind für eine eigene Wohnung entscheidet:
Internet, Kabelfernsehen und Telefon: Anbieter auswählen und auf Verfügbarkeit prüfen. Strom anmelden, sofern der Vermieter das nicht übernimmt. Evtl. Finanzierungsgelder beantragen. Umzugsorganisation, Ersteinrichtungsplanung.
Vor dem Umzug, falls sich dein Kind für ein WG-Zimmer entscheidet:
Mietvertrag und Abnahme besprechen, Besprechung der Auszugsregelungen, Regelung über die Höhe der Nebenkosten und der Kaution, Besprechung von Regeln & Mitbewohner, Klärung der Frage: Sind Haustiere erlaubt? Einrichtungsplanung.
Vor dem Umzug, falls sich dein Kind für ein Zimmer im Studentenwohnheim entscheidet:
Mindestvertragsdauer klären, Klärung der Frage: Sind Haustiere erlaubt? Einrichtungsplanung.
Nach dem Umzug (allgemein):
An- oder Ummelden: neuen Haupt- oder Nebenwohnsitz beim Einwohnermeldeamt anmelden. Post: Umzug melden und Nachsendeauftrag einrichten. Adressänderungen: hinterlegte Daten bei Onlineshops, Behörden, Versicherungen, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber usw. ändern. Anmeldung für den Rundfunkbeitrag. Versicherungen abschließen oder aktualisieren.
5. Finanzielle Unterstützung und Förderung
Nicht jede*r Studierende kann die Wohnung ohne finanzielle Unterstützung tragen. Die neue Wohnung kann vor allem für junge Mieter teuer werden. Doch die Beantragung von Mietbeihilfe und Mietzuschüsse können helfen.
BAföG
Studierende und Auszubildende können Fördergelder nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) beantragen. Die Höhe des BAföGs hängt von drei Faktoren ab:
• den eigenen finanziellen Mitteln
• der Art der Ausbildung
• dem Einkommen der Eltern
Weitere Informationen zum BAföG gibt es hier.
BAB für Erstausbildung und duales Studium
Die sogenannte Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) steht deinem Kind/deinen Kindern zu, wenn sie eine Erstausbildung oder ein duales Studium absolvieren. Vorausgesetzt, sie können aufgrund der Entfernung zur Arbeitsstätte nicht mehr im Elternhaus wohnen. Die Höhe der Berufsausbildungsbeihilfe richtet sich nach dem Bedarf für Studierende. Informationen über Voraussetzungen und Bedarfssätze für das BAB findest du hier.
Wohngeld
Doch leider ist nicht jeder junge Mensch BAföG- oder BAB-berechtigt. Ist das Einkommen in diesem Fall jedoch zu gering, dann können sie bei der zuständigen Wohngeldbehörde Wohngeld beantragen. Wohngeld wird für jeden Einzelfall individuell berechnet. Die Höhe ist abhängig von der Größe des Haushalts, dem Einkommen und der Miete. Unter Umständen ist es möglich zusätzlich Wohngeld beantragen, auch wenn die Förderung nach BAföG oder BAB bereits aktiv ist. Voraussetzung: Die Studentin/der Student wohnt mit jemandem zusammen, der nicht BAföG- und nicht BAB-berechtigt ist.
Nähere Informationen zum Wohngeld findest du hier .
6. Versicherungen
Sind die ganzen oben aufgelisteten Punkte geklärt, dann empfehlen wir euch, dass ihr euch mit dem Thema Versicherungsschutz auseinandersetzt. Vor dem Auszug war dein Kind/deine Kinder vermutlich über eine Familienversicherung geschützt. Wenn sie dann aber nicht mehr zu Hause wohnen, müssen sie die meisten Versicherungen selbst abschließen. Dazu zählen unter Umständen:
• Privathaftpflichtversicherung
• Hausratversicherung
• Krankenversicherung
• Berufsunfähigkeitsversicherung
Hinweis: Für Studenten und Personen unter 25 Jahren gelten oft gesonderte Bedingungen für den Abschluss und die Beiträge von Versicherungen. Das kannst du meistens auf der Website der jeweiligen Versicherung oder in Infobroschüren nachlesen. Natürlich kann auch eine Studienberatung bei diesen Themen unterstützen und dein Kind mit weiteren Informationen versorgen. Werft doch mal einen Blick auf unsere Kompass Zukunft Programme. Wir bieten professionelle Studienberatung durch ausgebildete Coaches in Berlin.